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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 53

1907 - Leipzig : Freytag
53 27. Gustav Adolf. Schweden war zur Zeit des Dreiigjhrigen Krieges ein groes und mchtiges Reich. Als König herrschte der dasselbe Gustav Adolf, der sich durch Frmmigkeit und Tapferkeit auszeichnete. Dieser landete i. I. 1630 mit einem ausgesuchten Heere an der Kste Deutschlands, teils um seinen Glaubensgenossen, den Protestanten, Hlfe zu bringen/ teils um eigene Eroberungen zu machen. Aber die protestantischen Fürsten wollten anfangs nichts von ihm wissen. Trotzdem schlug er den kaiserlichen Feldherrn Tilly, der schon 36mal gesiegt hatte, in der blutigen Schlacht bei Breitenfeld. Jetzt schlssen sich die meisten protestantischen Fürsten dem Sieger an. Wie im Triumphe durchzog er Norddeutschland und lie sich berall huldigen. Erst in Sddeutschland, am Lechflusse, wagte Tilly, ihm eine neue Schlacht anzubieten. Aber er wurde zum zweitenmale geschlagen und in der Schlacht verwundet, so da er bald darauf starb. Jetzt eroberte Gustav Adolf auch ganz Bayern. Er hielt seinen Einzug in Mnchen und bedrohte die Hauptstadt des Kaisers, Wien. In dieser hchsten Not wandte sich der Kaiser an Wallenstein. Nachdem dieser ein Heer geworben hatte, standen sich die beiden Feldherren erst sieben Wochen lang in ver- schanzten Lagern bei Nrnberg gegenber, ohne da einer den andern anzugreifen wagte. Dann zogen sie nach Norden, und bei Ltzen, unweit Leipzig, kam es zu einer groen Schlacht. Vor derselben stimmte Gustav Adolf mit seinem Heere Kirchenlieder an. Dann begann der 9166129- Schwedenstein bei Kampf, in dem der Sieg lange hin und her S^en- schwankte. Der König, der im dichtesten Getmmel die Seinigen anfeuerte, sank, mit Wunden bedeckt, tot zu Boden. Aber die Schweden, der den Tod ihres Knigs erbittert, blieben Sieger. Erst am andern Tage fanden sie fernen entstellten Leichnam unweit eines groen Steines, der seitdem der Schwedenstein genannt wird. Die trostlose Knigin, die ihrem Gemahl nach Deutschland gefolgt war, geleitete auch feinen Leichnam nach Schweden zurck. In Stockholm wurde er in der Gruft feiner Vter beigesetzt. 28. Ludwig Xit. niwtnba renb des Dreiigjhrigen Krieges, - Nach Wallenstems Ermordung (1634) dauerte der groe Krieg noch vierzehn

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 50

1907 - Leipzig : Freytag
50 der erzrnte Herrscher keine Milde mehr. Die Brger muten ihre schne Stadt verlassen, und diese wurde ihren Nachbarn zur Plnderung ber-lassen. Trme, Mauern und ffentliche Gebude wurden niedergerissen, und nach wenigen Tagen bot die einst blhende Stadt einen schrecklichen Anblick dar. Das Reichssest zu Mainz. Nach langen Kmpfen schlo Friedrich endlich Frieden und Freundschaft mit den italienischen Stdten. Sie zur Bewirtung aufgespeichert. Das Fest dauerte drei Tage. Am ersten Pfingstfeiertage begab sich der Kaiser, begleitet von seiner Gemahlin Beatrix und seinem gekrnten Sohne Heinrich in die Kirche. Glnzende Gastmhler beschlossen diesen Tag. Am zweiten Tage fanden gleich nach der Frhmesse glnzende Turniere statt. An 20 000 Ritter mit strahlenden Rstungen und schnen Rossen maen sich im Zweikampf. Auch die jungen Shne des Kaisers, die noch Knappen waren, zeigten ihre Kraft. Darauf wurden sie feierlich zu Rittern geschlagen. Reiche Geschenke an Gold und Abb. 19. Friedrich Barbarossa. muten den Kaiser als ihren Ober-Herrn anerkennen, und Friedrich be-willigte ihnen wichtige Rechte und Freiheiten. Voll Freude feierte der Kaiser um Pfingsten des Jahres 1184 zu Mainz ein glnzendes Friedens-fest. So ein Fest hatte man noch nicht gesehen. Es waren erschienen die Fürsten und Bischfe des ganzen groen Reiches; fremde Gesandte aus England, Frankreich, Italien und andern Lndern, alle mit zahlreichem Gefolge; ferner so viel Grafen und Ritter, da ihre Zahl auf 70 000 geschtzt wurde. Dazu kamen zahl-reiche Snger, Dichter, Spielleute und allerlei fahrendes Volk. Alle waren Gste des Kaisers. Um sie alle unterzubringen, hatte man in der Nhe von Mainz zwischen Rhein und Main eine prchtige Stadt aus Zelten gebaut. In der Mitte erhob sich ein Holzpalast fr den Kaiser und da-neben eine groe Kirche. Ungeheuere Vorrte an Wein und Speisen waren

3. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 321

1896 - Leipzig : Freytag
Die Revolution der Erde. 321 Mit der Rückkehr der Sonne zum Frühlingspunkt ist das tropische Jahr vollendet. Dieses ist infolge der Präcession etwas kürzer als das Jahr, siderische, welches einige Minuten mehr als 365^ Tage dauert, während im tropischen daran noch annähernd 11 Minuten fehlen. Da innerhalb dieses tropischen Jahres sich der Wechsel der Jahres- re|"u^ß> Zeiten vollzieht, ist es der Zeitrechnung zu Grunde gelegt. Seit Kaien- Julius Cäsar rechnet unser Kalender das Jahr zu 365 Tagen, schaltet der* aber in jedem vierten Jahre, um den jährlichen Verlust von beinahe ^ Tag wieder einzubringen, einen Tag ein. Allein das überschreitet die Länge des tropischen Jahres. In 400 Jahren hatte man dabei 3 Tage zuviel gezählt. Zur Zeit Papst Gregors Xiii., 1582, war der Kalender infolge- dessen bereits um 10 Tage zurückgeblieben. Um die Übereinstimmung der Zeitrechnung mit dem Sonnenlauf wieder herzustellen, mußten deshalb 10 Kalendertage übersprungen werden. Für die Zukunft aber sicherte man die Ordnung des Kalenders durch die Bestimmung, daß immer in 4 Jahr- Hunderten 3 Schalttage ausfallen sollten. Man wählte dazu die sogeuauuteu Säkularjahre, deren 2 Anfangsziffern nicht durch 4 teilbar sind. Darnach sind 1600 und 2000 Schaltjahre, 1700, 1800 und das bevorstehende 1900 dagegen nicht. Winter Sönnenmiä Sonni F'ruh lings nacht gleiche Fig. 63. Bewegung der Erde um die Soune. Ule, Lehrbuch der Erdkunde. Ii. 21

4. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 37

1889 - Leipzig : Freytag
37 und Heinrich Ii., der Verbndete des Herzogs Moritz von Sachsen, an-gehrten. Auf letzteren folgten nach einander feine drei Shne, Franz Ii., Karl Ix. und Heinrich Iii. Als dieser von einem Mnch ermordet wurde, war auch dieses Haus ausgestorben, und es folgte die Familie Donrbon oder Navarra (15891792). 2. Die Reformation in Frankreich. Die Reformation nach der Lehre Calvins fand auch in Frankreich zahlreiche Anhnger, die man Hugenotten hie. Ihre Zahl wuchs trotz der Verfolgungen, und selbst viele Groen des Reiches gingen zu ihnen der, wie das Haus Bourbon, ein Zweig des Knigshauses, das Aussicht auf Nachfolge hatte und in dem von ihm beherrschten kleinen Knigreiche, im franzsischen Navarra und in Bearn, der neuen Lehre eine Freistatt gewhrte; auch der berhmte Ad-miral Cvliguy zhlte zu den Hugenotten; und so gab es um 1560 etwa 2000 calvinische Gemeinden, namentlich in Sdsrankreich. An der Spitze der katholischen Partei stand der lothringische Herzog Franz von Guise; dieser lie einmal in Vassy in der Champagne eine friedliche Hugenotten-Versammlung, die in einer Scheune ihren Gottesdienst verrichtete, berfallen und ein grliches Blutbad unter ihr anrichten. Daraufhin brach ein Religionskrieg aus, der mit Unterbrechungen 36 Jahre lang wtete (1562 bis 1598). Nach den ersten acht Kriegsjahren schlo der König Karl Ix., in dessen Minderjhrigkeit seine Mutter, die schlaue und rnkeschtige Katharina aus dem italienischen Hanse Mediei, die Regierung fr ihn gefhrt hatte, einen Frieden mit den Hugenotten und geftattete ihnen freie Religions-bung und Zutritt zu allen mtern. Der Friede fchien ernstlich gemeint und durch die Vermhlung des Prinzen Heinrich von Navarra mit der Schwester des Knigs, Margarete von Valois, aus die Dauer befestigt zu werden. Darum war der Tag der Hochzeit ein Freudenfest, zu welchem sich alle Hupter der Hugenotten, unter ihnen auch Coliguy, in Paris einfanden. Aber die Mutter des Knigs, Katharina, sah in diesem Feste eine Gelegenheit, um alle Hugenotten aus dem Wege zu rumen und gewann ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., fr diesen Plan, indem sie ihm einredete, die Hugenotten htten eine Verschwrung gegen ihn an-gestiftet. In aller Stille und Heimlichkeit wurden die Vorbereitungen zu dem Maffeumorde getroffen. 3. Die Bartholomusnacht. In der Nacht vom 23. auf den 24. August, morgens 3 Uhr am Bartholomustage, ertnten in Paris die Sturmglocken; dies war das Zeichen zum Beginn des blutigen Werkes. Ein Haufe Be-waffneter, gefhrt von Heinrich von Guise, drang in das Schlafgemach Eolignys, der vom Lrme aufgeschreckt wurde, aber vergebens bat, seines Alters zu gedenken. Er wurde niedergestochen und sein Leichnam in den Hof geworfen. Bald war das Morden allgemein, und der König selbst

5. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 141

1889 - Leipzig : Freytag
141 5. Die Vlkerschlacht bei Leipzig. 16.-18. Oktober 1813. In und um Leipzig hatte Napoleon fast eine halbe Million Menschen zusammengezogen, in weitem Bogen von den 470 00fr Verbndeten umschlossen. Am Abende des 15. Oktober gaben drei weie Raketen aus Schwarzenbergs Haupt-quartier und drei rote aus dem Blchers das verabredete Zeichen zum gemeinsamen Kampfe am nchsten Morgen. Dieser brach nebelig an. Drei Kanonenschsse waren das Signal, und in drei Schlachten tobte der Kamps bald so, da die Fenster sprangen und die Erde bebte. Siegte auch Napo-leon bei Wachau (sdlich) der Schwarzenberg und bei Lindenau, so da er schon Sieg luten und Boten nach Frankreich abgehen lie, so endete der Tag doch unentschieden. Denn Blcher strmte erst nachmittags Mckern (nrdlich) und siegte besonders durch die Wunderkraft des Jork-schert Korps der Marschall Marmont. Der 17. Oktober war ein Sonn-und Ruhetag; die Friedensantrge Napoleons blieben unbeantwortet. Am Abende hatten alle vier Heere ein russisches von 100 000 Mann unter Bennigsen war hinzugekommen den Kaiser rings umschlossen: die Ent-scheidung mute am 18. Oktober fallen. Nach neun Stunden heien Ringens, besonders um Probstheyda, war die Niederlage der Franzosen entschieden. Noch in der Schlacht traten 4000 Sachsen und 600 Wrttemberger zu ihren deutschen Brdern der. Am Abende sa Napoleon auf einem Holzschemel am Wachtfeuer neben einer zerschossenen Windmhle und diktierte die Befehle zum allgemeinen Rckzge nach Leipzig. Die drei verbndeten Herrscher aber auf ihrem Monarchenhgel" dankten auf ihren Knieen dem treuen Helfer im Himmel fr seine Gnade. Am 19. Oktober wurde Leipzig gestrmt und die Franzosen in wildeste Flucht gejagt. Am Mittage zog der König von Preußen mit dem russischen Kaiser unter groem Jubel in die Stadt ein. Da die Elsterbrcke vorzeitig gesprengt wurde, kamen tausende in Gefangenschast oder fanden in den Fluten den Tod (auch der edle Polenfrst Poniatowsky). Statt aber thatkrstig zu verfolgen und den Krieg bis zur vlligen Vernichtung fortzusetzen, lieen die Verbndeten den Fliehenden Zeit zu entkommen. 30 000 Franzosen waren tot oder ver-wundet, 15 000 gesangen, der Rest durch Krankheiten und andere Leiden schwer betroffen. Noch einmal kmpfte Napoleon bei Hanau am 30. und 31. Oktober gegen 55 000 sterreicher unter General Wrede, erzwang aber den bergang der den Rhein bei Mainz. 6. Folgen der Leipziger Schlacht. Der Sieg bei Leipzig war zwar den Verbndeten teuer geworden (47 000 lagen tot oder verwundet!); aber er war der groen Opfer wert; denn Deutschlands Freiheit war gesichert. Der Rheinbund zerfiel, wie auch das Knigreich Westfalen und die Gro-Herzogtmer Berg und Frankfurt. Dem Könige von Preußen sielen die verlorenen Landesteile wieder zu, und die verjagten Fürsten (von Hessen,

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 151

1889 - Leipzig : Freytag
151 und Freiheiten blieben (Personalunion, nicht Staatsangehrigkeit). Schon 1846 hatten sie gehofft, von Dnemark wieder frei zu werden; Christian Vii. hatte es aber damals in einem offenen Briefe" deutlich ausgesprochen, da auch nach dem Aussterben der lteren dnischen Linie daran nicht zu denken sei. Darum hatten sie 1848 einen Versuch der Befreiung mit Hilfe deutscher Turner und Freischaren gemacht, und wurden 1849 auch von deutschen Reichstruppen untersttzt. Da aber Rußland, England und Frankreich die Dnen begnstigten, so kam es am 6. Juli 1849 zu einem Waffenstillstnde und das Jahr darauf zum Frieden von Berlin, durch welchen Schleswig-Holstein den Dnen preisgegeben wurde. Als aber 1863 der Nachfolger Friedrichs Vji., Christian Ix., die Einverleibung Schleswigs in den dnischen Staat offen aussprach, kamen 45 000 Preußen und sterreicher den bedrohten Lndern zuhilfe, und so entstand der dnische oder schleswig-holstei-nische Krieg 1864. Der alte preuische Feldmarschall Wrangel, der schon 1848 mit gegen die Dnen gekmpft hatte, fhrte die sterreichisch-preuische Armee, bis die Entscheidung von Dppel stel. Prinz Friedrich Karl, des Knigs Neffe, fhrte die Preußen von Lbeck, Feldmarschalllieutenant v. Gablenz die sterreicher von Hamburg aus. Die Dnen hatten mit 25000 Mann das Danewerk besetzt, eine Reihe von Schanzen, die quer durch Sdschleswig zogen, rumten sie aber bald, als Prinz Friedrich Karl die Schlei berschritten hatte, und zogen sich meist nach den zehn Dppeler Schanzen, auf der Ostkste Schleswigs der Insel Alsen gegenber, zurck. Am 18. April 1864 wurden dieselben trotz Pallisaden, Drahtzunen, Wolfsgruben und andern knstlichen oder natrlichen Hindernissen gestrmt und um Mittag trotz heldenhaften Widerstandes genommen. Bis dahin war König Wilhelm in Berlin geblieben; nun reiste er mit v. Roon und v. Mantenffel nach Schleswig, um seinen Truppen zu danken. Als er dann heimgekehrt war, wurden am 4. Mai die eroberten dnischen Geschtze, von ihm selbst eingeholt, durch das Brandenburger Thor nach Berlin hereingefhrt. Da die Dnen einen Waffenstillstand von sechs Wochen, statt zu Friedensverhandlungen, zu neuen Rstungen benutzten, unternahm der General Her Warth von Bittenfeld in der Nacht vom 28. auf den 29. Juni die khne berfahrt nach der Insel Alsen auf 160 Khnen; zugleich eroberten die Preußen im Westen die friesischen Inseln Sylt und Fhr, drangen bis zur uersten Nordspitze Jtlands vor und pflanzten am Kap Skageu die preuische Fahne auf. Jetzt kam es zum Frieden, der am 30. Oktober 1864 zu Wien geschlossen wurde. Die Dnen traten Schleswig-Holstein nebst Lauenburg an sterreich und Preußen ab. Am 7. Dezember zogen die siegreichen Preußen in Berlin ein. Infolge ^ des Kriegs und der Flottenschau (5. Juni 1864) wurde auch die preuische

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 179

1889 - Leipzig : Freytag
179 und Ritter des Eisernen Kreuzes ab, die dazu berallher zusammengestrmt waren. Und am 18. Oktober 1863 beging man festlich auer dem 50. Gedchtnistage der Leipziger Schlacht auch den 32. Geburtstag des Kronprinzen. 3. Auf der Nuhmesbahn. Im dnischen Kriege 1864 folgte der Kronprinz anfangs dem Oberstkommandierenden v. Wrangel ins Haupt-quartier ohne besonderes Kommando, erhielt aber am 30. Mrz Anteil an der Oberleitung der verbndeten Armeeen. Eine wichtigere Rolle war ihm im deutschen Kriege von 1866 zugeteilt, wo er die zweite Armee, zum Schutze Schlesiens, befehligte. Wie einst der Ausgang der Schlacht bei Waterloo von dem rechtzeitigen Eintreffen Blchers abhing, so kam es in der Schlacht bei Kniggrtz (3. Juli) darauf an, da der am weitesten vom Kriegsschauplatz stehende Kronprinz pnktlich ankomme. Der Vormarsch war durch den aufgeweichten Grund erschwert; aber der Kronprinz feuerte alle an, und fo kanten sie gerade recht, erstrmten die Hhen von Chlum, und damit war die Schlacht entschieden. Abends 8 Uhr trafen sich König und Kronprinz; Wilhelm umarmte den treuen Sohn und bergab ihm selbst den Orden pour le m6rite. Thrnen entstrzten da seinen Augen; denn er hatte das Telegramm nicht erhalten, das ihm die Verleihung ankndigte. Als der feierliche Einzug in Berlin am 20. und 21. September erfolgte, da galt Dank und Jubel auer den wackeren Truppen besonders den beiden Heldenprinzen, Friedrich Karl und Friedrich Wilhelm. Die hchsten Ehren erwarb sich aber der Kronprinz in dem deutsch-franz-fischen Kriege. Noch Ende 1869 hatte er seine grte Reise angetreten, nach dem Oriente,1 um von da aus der Erffnung des Susskanals beizu-wohnen. Sein Weg fhrte ihn der Baden-Baden, Wien, Venedig, Korfu, Korinth, Athen. Troja, Konstantinopel, Jaffa. Jerusalem, Jaffa, Beirut, den Libanon, Damaskus, Beirut nach Port-Said und Sss. Danach ging er nach Kairo, Gizeh, Alexandria und der Neapel nach Cannes, wo er seine Familie wohl antraf. Am Silvesterabende waren sie alle wieder daheim; am 14. Juni 1870 wurden sie hochbeglckt durch die Geburt der Prinzessin Sophie. Einen Monat spter brach der groe Krieg aus, in welchem der Kronprinz die Fhrung der dritten oder Sdarmee erhielt. Nach den Siegen von Weienburg und Wrth war der Kronprinz, der von nun an in aller Mund Unser Fritz" hie, der volkstmliche Held, der von Heer und Volk gleichmig gefeiert wurde. Unaufhaltsam marschierte er weiter, kmpfte ruhmreich bei Sedan mit und hals Paris einschlieen. Sein Geburtstags-sest am 18. Oktober wurde unter auerordentlicher Beteiligung in Versailles begangen; auch die franzsische Bevlkerung staunte den deutschen Knigs-shn an, der mit der stattlichen Erscheinung und ritterlichen Khnheit eine herzgewinnende Leutseligkeit und Heiterkeit verband. Die hchste Auszeich-nung ward ihm und dem Prinzen Friedrich Karl am 28. Oktober, dem 12*

8. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 181

1889 - Leipzig : Freytag
181 Darmstadt, an Diphtheritis; am 13. Januar 1879 der Gemahl der Prinze Marie von Preußen, der Prinz Heinrich der Niederlande; und am 2i. I tarz 1879 der elf Jahre alte dritte Sohn des Kronprinzen. Prmz Waldemar, des Kaisers Liebling. Aber auf das herbe Leid kam auch wieder Freute; am 12 Mai 1879 kam das erste Enkelkind zur Welt. Prinze Feodora von Meiningen. Am 11. Juni 1879 feierte das kaiserliche Ehepaar seine gol-dene Hochzeit, und am 27. Februar 1881 vermhlte sich zu Babelsberg Prinz Wilhelm mit Prinze Victoria von Schleswig-Holstein. Der 50 Geburtstag des Kronprinzen, am 18. Oktober 1881, wurde von allen Deutschen herzlich gefeiert, am 6. Mai 1882 die Geburt des ersten Urenkels des Kayers. Prinzen Wilhelm, freudigst begrt (Hurra! Vier Kaiser!); das auf den 25. Januar 1883 fallende Fest der silbernen Hochzeit wurde allerdings durch den drei Tage vorher erfolgten Tod des Prinzen Karl, eines Bruders des Kaifers, erheblich gestrt. _ Am 17. November 1883 machte der Kronprinz, m Vertretung des Vaters, eine Reise an den spanischen Hos. um einen Besuch, den der König Alfons von Spanien bei dem Kaiser in Homburg gemacht hatte, gebhrend zu erwidern. Ein glnzender Empfang wurde ihm zuteil; und nachdem er hier die angeknpften Bande befestigt hatte, kehrte er bei seiner Rckkehr der Italien auch in Rom an und erneute und bestrkte hte* die freundschaftlichen Beziehungen zudem Könige Humbert und dem Papste Leo Xiii. Im September 1886 besuchte der Kronprinz anllich der Kayer-manver in Elsa-Lothringen auch die neuen deutschen Reichslande und wurde allenthalben begeistert und mit herzlichen Huldigungen begrt. Am 22. Mrz 1887 beging der Kaiser Wilhelm noch mit Familie und Volk unter allgemeiner Teilnahme von nah und fern feinen 90. Geburtstag. Bis dahin hatte noch niemand an die Bsartigkeit eines Hals-leidens geglaubt, das den Kronprinzen feit einiger Zeit belstigte. Noch am 13. Juni 1887 reiste er nach England, um das fnfzigjhrige Regierungs-jubilum feiner Schwiegermutter, der Knigin von England, mitzufeiern; noch machte er dort berall durch feine stattliche, kraftvolle Erscheinung einen bedeutenden Eindruck. Er verblieb dann mit Frau und Tchtern in der Nhe Londons und in Schottland, verweilte danach mehrere Wochen in Toblach in Tirol, sodann in Baveno am Lago maggiore und, seit dem 3. November 1887, in San Remo an der Riviera (Kste des Golfs von Genua). Hier verschlimmerte sich sein Leiden, Erstickungsanflle machten eine schwierige Operation an der Luftrhre ntig; aber noch immer schwankte man zwischen Furcht und Hoffnung. 5. Auf dem Throne. Kaum war die Nachricht von der schweren Er-krankung und dem jhen Tode des Kaisers Wilhelm eingetroffen, so trat Kaiser Friedrich, wie er sich als Nachfolger nannte, die Heimreise an,

9. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 167

1889 - Leipzig : Freytag
167 ?um Deutschen Reiche gehren auer den Staaten des Norddeutschen Bundes (s. 33.9) noch ganz Hessen. Baden. Wrttemberg. Bayern und Elsa-Lothringen. Die Verfassung des Norddeutschen Bunde wurde in ihren Grundzgen beibehalten; im Bundesrat erhielt Bayern 6, Wrttemberg 4, Baden 3, Hessen 3 (statt frher 1) Stimmen, so da er statt 43 nunmehr 58 Stimmen zhlt. Die Zahl der Abgeordneten stieg von 296 auf 382. jetzt 397. 37. Kaiser Wilhelm im Frieden. 1. Freud' und Leid., Am 16. Juni 1871 zogen die preuischen Sieger festlich in Berlin ein und feierten die Enthllung des Reiterdenkmals Friedrich Wilhelms Iii. im Lustgarten; am '2. September 1873 wurde die Siegessule aus dem Knigsplahe zu Berlin enthllt. Ein freudiges Familienereignis war 54. Der Knigsplatz mit der Siegessule in Berlin. die am 18. Februar 1.878 gefeierte Doppelhochzeit der Enkelin, ltesten Tochter des Kronprinzen, mit dem Erbprinzen Bernhard von Sachsen-Memmgen und der Gronichte, Tochter des Prinzen Friedrich Karl, mit dem Erbgro-Herzoge August von Oldenburg. Am 12. Mai 1879 wurde ihm die erste Urenkelin. Prinzessin Feodora von Sachsen-Meiningen. geborein am 11. ;$urtt 1879 beging er unter allgemeiner freudiger Teilnahme die goldene Hochzeit; am 4. Juni 1880 das Fest der vor 200 Jahren erfolgten Vereinigung des lerzstistes) Herzogtums Magdeburg mit dem brandenburgisch-preuischen Staate. Am 27. Februar 1881 vermhlte sich sein Enkel Wilhelm, unser jetziger Kaiser, mit der Prinzessin Victoria von Schleswig-Holstem; diesen

10. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 168

1889 - Leipzig : Freytag
168 wurde am 11. Mai 1882 der erste Sohn, Prinz Wilhelm, geboren, des Kaisers erster Urenkel. Am 28. September 1883 wohnte er der Enthllung des Denkmales aus dem Niederwalde bei Rdesheim bei. Am 2. Januar 1886 beging er das Regierungsjubilum als König von Preußen, am 10. Juni desselben Jahres die Enthllung des Standbildes seines Bruders, des Knigs Friedrich Wilhelm Ix. aus der Freitreppe der Rationalgalerie zu Berlin. Eine stille Feier widmete er dem hundertjhrigen Todestage Friedrichs des Groen; ein seltenes, mit allgemeinster Huldigung von nah und fern verbundenes Fest ward ihm noch durch die Feier feines 90. Ge-burtstages, am 22. Mrz 1887, zuteil. In diese freudigen Ereignisse fielen auch dunkle Schatten. Zweimal, am 11. Mai und am 2. Juni 1878, wurde von rnchlofer Hand ein Attentat auf sein Leben gemacht. Das zweite Mal erlitt er eine schwere Verwun-dung; erst am 5. Dezember konnte er, vllig geheilt und durch die Bder von Teplitz und Gastein gekrftigt, die Staatsgefchfte, die mittlerweile der Kronprinz gefhrt hatte, wieder selbst aufnehmen. Diese verbrecherischen Ausschreitungen hatten eine doppelte Wirkung: es wurde sowohl gegen die gemeingefhrlichen Bestrebungen der Sozialdemokraten" mittels strenger Gesetze vorgegangen, als auch versucht, den Ursachen der Unzufriedenheit unter den rmeren Klassen nachzuforschen und abzuhelfen. Dazu dienten Kranken- und Unfallversicherungen, Alters- und Jnvalidenverforgnngen. Am 21. Januar 1883 stand der Kaiser an dem Sterbelager seines Bruders, des Prinzen Karl; am 15. Juni 1885 starb ganz pltzlich auch dessen Sohn. Prinz Friedrich Karl, der Prinz All Tiet vrnp" (Allzeit voraus). Zu feinem tiefen Leidwesen starb nach kurzem Krankenlager am 23. Februar 1888 sein Enkelsohn, der junge hoffnungsvolle Prinz Ludwig von Baden. Am schmerzlichsten war aber sr deu Kaiser wie fr das ganze Volk die immer ernster werdende Krankheit des einzigen Sohnes und Thronerben Friedrich Wilhelm, den es ihn drngte noch einmal zu sehen; aber die Erfllung dieses Herzenswunsches blieb ihm von der Vorsehung verfagt. Nach auen hin war Wilhelms hchstes Ziel die Wahrung des Vlkerfriedens, und in diesem Werke wurde er von dem treuen Reichskanzler erfolgreich untersttzt. So wurde auf dem Berliner Kongre ein drohender Weltkrieg friedlich beigelegt (13. Juli 1879 und Juni 1880), indem Bismarck die zwischen Rußland, England. sterreich zc. streitigen Interessen in geschickter Weise aus-zugleichen verstand. So galt Wilhelm am Ende seines Lebens als Wchter und Schirmherr des Friedens in aller Welt, wie einst der alte Fritz. . 2. Wilhelms I. Tod. Beim Eintritte in das Jahr 1888 erfreute sich f1' seine Jahre noch immer rstige und geistesfrische Kaiser eines guten Gesundheitszustandes; noch oft zeigte er sich der harrenden Menge am historischen Eckfenster" feines Palais. Am 5. Mrz zog er sich eine Er-
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